Business

Auslandszahlungen günstig tätigen

Von  | 

Wer sich in der Geschäftswelt am internationalen Parkett bewegt, muss immer wieder Geld ins Ausland transferieren. Dabei entstehen mitunter erhebliche Spesen, über die sich weder Privat- noch Businesskunden bewusst sind. Die meisten erledigen ihr Geldtransfers online und erfahren erst beim nächsten Kontoauszug, wie viel diese überhaupt gekostet haben. Um keine negativen Überraschungen zu erleben, informiert man sich am besten schon vorher über die Tarife für Auslandszahlungen.

Überweisungen in den SEPA-Raum

In Europa wurde am 1. Februar 2014 die „Single Euro Payments Area“ eingeführt, die vielen unter der Abkürzung SEPA bekannt ist. Sie gilt in den aktuell 28 EU-Mitgliedsstaaten und darüber hinaus im EWR-Raum, zu dem Monaco, San Marino, die Schweiz, Liechtenstein und Norwegen zählen. Hier einige Vorteile für Bankkunden:

  • Bei SEPA-Überweisungen gelten oberste Sicherheitsstandards. Außerdem ist ein hohes Maß an Transparenz sowohl für den Sender als auch für den Empfänger gegeben
  • Abbuchungen können innerhalb von acht Wochen storniert werden. Die Rückbuchung kann dabei ohne Angabe von Gründen erfolgen.
  • Darauf, dass alle Standards eingehalten werden sorgt der Deutsche SEPA Rat. Er wurde im Mai 2011 ins Leben gerufen und hat Vertreter aus dem Handel, Versicherungen, Verbrauchern und der Geldinstitute
  • Einer der größten Vorteile für Konsumenten ist, dass für SEPA Zahlungen keine Mehrkosten entstehen. Die Bankspesen sind mit jenen einer Inlandszahlung ident
  • SEPA-Überweisungen dürfen nicht länger als einen Banktag in Anspruch nehmen.

IBAN und BIC – die wichtigen Bankinformationen erklärt

Die Umstellung auf das SEPA-System hat auch mit sich gebracht, dass seitdem für Überweisungen statt der jeweiligen Bankleitzahl und der nationalen Kontonummer nunmehr IBAN und BIC verwendet werden. Nach einer Übergangsphase sind ab 1. Februar 2016 nur mehr Geldtransfers im SEPA-Verfahren möglich. Eine der Maßnahmen war, dass nun die normalen Kontonummern nicht mehr für Überweisungen ausreichen, selbst wenn man eine Inlandszahlung tätigt.

Den eigenen BIC und IBAN finden Bankkunden auf ihren Bank- oder Bankomatkarten sowie auf den Kontoauszügen. Natürlich kann man die Information auch im Online-Banking einsehen.  Wie lange die IBAN (International Bank Account Number) ist, hängt vom jeweiligen Land ab. In Österreich sind es z.B. 20 Stellen, in Deutschland 22. Am Anfang steht immer ein zweistelliges Länderzeichen, das in Österreich „AT“ und in Deutschland „DE“ lautet. Im Anschluss daran folgt eine zweistellige Prüfziffer. Danach kann man die Bankleitzahl erkennen, ganz hinten befindet sich die zehnstellige Kontonummer.

Die bis zur Umstellung gültige Bankleitzahl wurde durch den BIC ersetzt. Das Kürzel steht für „Business Identifier Code“, wird jedoch in Deutschland für Inlandsüberweisungen nicht benötigt. Für Auslandszahlungen muss man den BIC jedoch sehr wohl kennen. Er beginnt mit einem vierstelligen Bankcode, danach kommt der zweistellige Ländercode. Mit zwei Stellen ist der Ort vermerkt, danach kommen noch drei weitere Stellen, die jedoch nicht immer verwendet werden.

Spezialfall: Die Überweisung außerhalb des EU- und EWR Raumes

Für Überweisungen außerhalb des EWR- und EU-Raumes gelten verschiedene Bestimmungen. Genauso wie bei SEPA Überweisungen sind IBAN und BIC auf jeden Fall notwendig. Im Unterschied zu einer SEPA-Zahlung entstehen jedoch Spesen. Möchte man Beträge über 12.500 Euro transferieren, sind diese meldepflichtig. Das ist in den Meldevorschriften im Außenwirtschaftsverkehr geregelt. Seit 2013 kann die Meldung ganz bequem online erfolgen. Dieser Vorgang hat rein statistische Zwecke, steuerliche Folgen hat er keine.

Bei einer Auslandsüberweisung stellt sich die Frage, in welcher Währung der Betrag überwiesen werden soll. Transferiert man den Betrag nicht in Euro, kann die Überweisung bis zu vier Tage in Anspruch nehmen. Die Kosten für die Überweisungen hängen von verschiedenen Faktoren ab. Zu berücksichtigen ist z.B. der Wechselkurs: Banken dürfen für die Umrechnung Spesen verrechnen. Außerdem werden für die Überweisung selbst sogenannte SWIFT-Gebühren fällig. Sie sind in jedem Geldinstitut unterschiedlich: Wer öfter Auslandszahlung tätigt, sollte sich rechtzeitig darüber informieren und möglicherweise einen Bankwechsel in Betracht ziehen. Immerhin können die Gebühren bis zu 10 Prozent der Überweisungssumme betragen. Zahlt man also an einen Geschäftspartner 1.000 Euro, kommen im schlechtesten Fall nur 900 Euro im Ausland an.

Wichtig ist außerdem, über die Spesenteilung Bescheid zu wissen. Bei einer Auslandszahlung kann man nämlich auswählen, wer für die Kosten der Transaktion auskommt. Unter „OUR“ versteht man, dass der Sender die Gesamtkosten trägt. Die Kosten werden im Vorhinein an die Empfängerbank bezahlt. „SHARE“ bedeutet, dass sich Sender und Empfänger die Spesen teilen. Der Auftraggeber bezahlt, was seine Hausbank für den Transfer verlangt, der Sender kümmert sich um die Kosten in seinem Heimatland. „BEN“ bedeutet, dass der Empfänger alle Gebühren bezahlt.

Optionen für die Auslandsüberweisung

Firmen, die öfter Auslandsüberweisungen tätigen, wenden sich immer öfter an Geldtransfer-Dienstleister. Dafür braucht man nicht zwingend ein Konto, da man bei den Filialen auch mit Bargeld Transfers in Auftrag geben kann. Bei den Dienstleistern erfolgt der Transfer innerhalb weniger Minuten, während man bei anderen Geldinstituten bis zu 4 Tage warten muss. Auch der Empfänger muss bei dem Dienstleister kein Konto haben: das Geld kann man nämlich bei diversen Vertragspartnern abholen.

Die Redaktion auf warkly.de informiert Sie mit interessanten Artikel über die Themen Jobs, Office und Business.

Datenschutzinfo