Lärm, Stress, Konzentrationsverlust: Wie Sie Ihr Büro akustisch optimieren und endlich wieder produktiv arbeiten

Eine Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zeigt, dass rund 70 Prozent der Beschäftigten in Großraumbüros regelmäßig unter Lärm leiden. Schon kurze Störungen können die Konzentration um bis zu 20 Minuten beeinträchtigen, bevor die volle Leistungsfähigkeit zurückkehrt. Das bedeutet: Geräuschkulissen, die vielen als harmlos erscheinen, kosten Unternehmen täglich bares Geld. Doch es gibt Lösungen. Von einfachen Möbelanpassungen bis hin zu gezielten akustischen Maßnahmen können Arbeitsplätze so gestaltet werden, dass Fokus und Ruhe zurückkehren.

Lärmquellen im Büro gezielt identifizieren

Jede Verbesserung beginnt mit einer Bestandsaufnahme. Nicht jeder Lärm ist gleich störend, und nicht jede Quelle lässt sich sofort ausschalten. Während Straßenverkehr und Baustellen vor dem Fenster von außen eindringen, entstehen die meisten Belastungen direkt im Büro. Gespräche zwischen Kolleginnen und Kollegen, klingelnde Telefone oder das Surren von Druckern summieren sich zu einem Geräuschteppich, der unmerklich den Stresspegel erhöht.

Viele Unternehmen unterschätzen, wie groß der Einfluss akustischer Störungen tatsächlich ist. Eine Studie der Cornell University zeigte bereits vor Jahren, dass Mitarbeitende in lauten Büros häufiger Fehler machen und sich unwohler fühlen. Akustikmaßnahmen müssen daher dort ansetzen, wo sie den größten Effekt haben. Teppiche, Vorhänge und Polstermöbel können die Grundakustik verbessern. Darüber hinaus bieten technische Hilfsmittel zusätzliche Möglichkeiten. Dazu zählen etwa spezielle Paneele oder auch einfach ein gezielter Einsatz von Schallschutzmatten, die sich flexibel an Wänden oder unter Arbeitsflächen anbringen lassen.

Kleine Maßnahmen, große Wirkung

Manchmal reicht schon ein bewusstes Umstellen von Arbeitsplätzen, um den Geräuschpegel spürbar zu senken. Wer Arbeitsinseln bildet und lärmintensive Geräte wie Drucker oder Aktenvernichter in separate Räume auslagert, schafft sofort Entlastung. Auch das Trennen von Teamarbeitsplätzen und Zonen für konzentriertes Arbeiten kann einen deutlichen Unterschied machen. Schon einfache Regeln, etwa feste Bereiche für Telefonate oder kurze Besprechungen, reduzieren die Zahl spontaner Störungen erheblich.

Ebenso wirksam sind kleine bauliche Anpassungen. Mobile Stellwände oder Regale mit Akustikfüllung lassen sich flexibel platzieren und dienen gleichzeitig als Sichtschutz. Teppiche und Vorhänge mindern den Nachhall und verbessern die Sprachverständlichkeit im Raum. Manche Unternehmen stellen zusätzlich Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung bereit, damit Mitarbeitende sich bei Bedarf vollständig abschirmen können.

Wichtig ist, dass die Beschäftigten aktiv eingebunden werden. Wenn Teams gemeinsam über Sitzordnung, Lärmregeln oder die Platzierung von Möbeln entscheiden, steigt die Akzeptanz. Selbst kleine Veränderungen wie das Umdrehen von Schreibtischen, das Schaffen kleiner Rückzugsbereiche oder das Verteilen von Pflanzen als natürliche Schallabsorber können spürbare Effekte haben.

Architektur und Design als Akustikfaktor

Büroarchitektur prägt die Akustik stärker, als viele Planer anfangs bedenken. Hohe Decken, harte Böden und Glaswände wirken modern, verstärken aber den Nachhall. Schon wenige Sekunden mehr Echo reichen aus, damit Gespräche über größere Entfernungen verständlich bleiben und dadurch störend wirken. Wer neu baut oder renoviert, sollte akustische Aspekte von Anfang an berücksichtigen.

Viele Architekturbüros setzen inzwischen auf spezielle Deckensegel, Akustikputze oder modulare Trennwände, die Lärm schlucken, ohne den Raum zu beschweren. Auch Möbelhersteller reagieren und bieten Schreibtische mit schallabsorbierenden Oberflächen an. Solche Lösungen sind zwar mit Investitionen verbunden, rechnen sich aber langfristig. Denn eine ruhige Arbeitsumgebung steigert nicht nur die Produktivität, sondern reduziert auch Krankheitsausfälle, die nach Angaben der Techniker Krankenkasse häufig durch stressbedingte Ursachen entstehen.

Räume sinnvoll zonieren

Ein durchdachtes Zonenmodell bietet zusätzliche Vorteile. Kommunikationsbereiche mit Sofas oder Stehtischen sollten räumlich getrennt von Arbeitszonen angelegt werden. Dadurch können Gespräche stattfinden, ohne dass konzentrierte Arbeit gestört wird. Ergänzend dazu helfen sogenannte Phone Booths, kleine Kabinen für ungestörte Telefonate oder Videokonferenzen. Sie entlasten den Raum und verhindern, dass Gesprächsfetzen den Geräuschpegel erhöhen.